Erfolg gegen Aufsteiger aus Niederbayern

Nach dem schönen Erfolg gegen Ilmünster in Runde 1 spielten wir heute zuhause gegen Ergolding, dem Aufsteiger aus der Niederbayernliga. Die relativ junge Mannschaft gehört auf dem Papier zu den schwächeren in der Liga, aber nach deren Gewinn gegen MTV Ingolstadt zuvor waren wir
gewarnt.

An Brett 6 hatte ich es als Weißer mit der slavischen Verteidigung zu tun. Es kam zu frühem Damentausch auf b3. In dieser Stellung steht Weiß meist leicht besser, Schwarz ist aber solide. Ich spielte aber nicht die druckvollste Fortsetzung und hatte das Gefühl, um ein Remis kämpfen zu müssen (die Engine behauptet allerdings, dass Weiß immer noch minimal besser steht). Wie auch immer, nach bereits 17 Zügen kam es zur Punkteteilung. Es sollte das einzige Remis im Kampf
bleiben.

An Brett 4 spielten Jürgen und sein Gegner einen Najdorf-Sizilianer. Jürgen mit den weißen Steinen wählte den Aufbau mit Lg5, f4 und Df3. Es kam zu einem frühen Tausch der schwarzfeldrigen Läufer, wobei Schwarz arg seine schwarzen Felder schwächte und die Damen, später der Turm sich auf der offene h-Linie platzieren konnte. Jürgen ließ seinem Gegner keine Chance und gewann nach wenigen weiteren Zügen durch einen Bauerndurchbruch auf f5.

Weniger Fortune hatte Daniel als Schwarzer an Brett 3. Sein Hybrid-System gegen Englisch, mit e5 und Lg7 erwies sich als zu instabil im Zentrum und nach einem missglücktem Befreiungsschlag mit (temporärem) Qualitätsgewinn hatte Daniel einen Bauern weniger und die schlechtere Stellung. Ein Mattangriff mit Springeropfer auf g6 besiegelte des Schwarzen Schicksal recht bald.

Ebenfalls ein eher improvisiertes System mit beiseitigem Fianchetto der Königsflügelläufer spielten Vladi und sein Gegner an Brett 7. Vladi konnte sehr planmäßig einen Angriff mit f5 und f4 orchestrieren, wohingegen Weiß am Damenflügel und Zentrum zu langsam war. Weiß versuchte noch taktische Tricks gegen eine gefesselten Turm auf f7, lag aber bereits selbst einen ganzen Turm hinten. Um einem drohenden Damentausch aus dem Weg zu gehen, stellte Weiß seine Damen so hin, dass Vladi ein Matt in 4 Zügen bekam und der Ergoldinger Mannschaftsführer musste aufgeben.

An Brett 8 hatte es Jasper als Weißer mit einem noch sehr jungen Gegner zu tun, der aber taktisch durchaus gewitzt aufspielte. Die beiden hatten eine Art Reti mit beidseitigem Fianchetto und dem d3/c4-Aufbau auf dem Brett. Schwarz schien einen Königsangriff orchestrieren zu können, das konnte Jasper aber kaltblütig abwehren. Auch im weiteren Verlauf ließ er sich nicht von Angriffsdrohungen des Schwarzen einschüchtern und zog sein Spiel am Köngisflügel durch. Am Ende erzwang ein überwältigendes Materialübergewicht die Aufgabe von Schwarz.

Massimo an Brett 2 spielte einen verhaltenen Aufbau gegen des Schwarzen‘ Fianchetto,
allerdings schien Schwarz die Stellung doch nicht wirklich zu verstehen. Seine Versuche, die weißen Läufer einzuschnüren, erwiesen sich als zu langsam und Weiß konnte seine schnelle Entwicklung auf dem Damenflügel zur Geltung bringen. Nach einigen Abtäuschen kam es zu einem Endspiel Turm + zwei Läufer auf beiden Seiten, wobei der Freibauer auf d3 des Schwarzen zu schwach war, um sich lange halten zu können. Letztlich hatte Weiß nach Tausch eines weiteren Läufers und einer kleinen Taktik zwei Bauern mehr, wonach Schwarz aufgab. Damit hatten wir das Match bereits gewonnen!

An Brett 5 hatte Yaro mit Schwarz in einem „Modern“-Aufbau eine Qualität gewinnen können, verhedderte sich aber danach zusehends taktisch. Sein Versuch, Material zurückzugeben, schlug gründlich fehl und er verblieb mit einer Figur weniger, was bald die Aufgab erzwang.

Auch am Spitzenbrett sahen wir einen eher unorthodoxen Aufbau von Weiß mit d4, das
schnell in die Pirc-Verteidigung überging. Insgesamt spielte Schwarz in der Partie sehr planmäßig, in dem er versuchte, einen Minoritätsangriff gegen den Damenflügel von Weiß zu orchestrieren, während Weiß am Königsflügel nicht zu einem Angriff kam.

Eine kritische Phase erreicht die Partie, als Schwarz mittels des eigentlich schwächenden Zuges f6 dann noch e5 und später e4 durchdrücken konnte. Arshak opferte zeitweise 2 Bauern, bekam aber starkes Spiel gegen den weißen Königsflügel. Insbesondere ein Bauernopfer auf e3 demolierte die Weiße Königsstellung irreparabel. Ein Turmopfer auf f2 mit sofortigem Rückgewinn des Turmes besiegelte das Schicksal des Weißen, denn er konnte das Materialgleichgewicht wegen weiterer Mattdrohungen nicht mehr halten und hatte dann einfach eine Figur weniger. Nach Einsammeln zweier weiterer Bauern gab sich Arshak’s Gegner geschlagen. Das war eine außerordentlich gelungene Partie!

Mit diesem Sieg gehören wir sicher zu den Mitfavoriten in der Regionalliga Südost. Am 16.11
geht es dann weiter gegen Gröbenzell II. (FL)

SK Gräfelfing ist Bayerischer U14-Meister!

Am vergangenen Wochenende fand das Finale der Bayerischen U14-Mannschaftsmeisterschaften in Kelheim statt. Unsere Mannschaft, bestehend aus Vladislav Barsov, Vladimir Yaroschenko, Mikhail Barsov und Diwen Cheng, hatte sich nach einer erfolgreichen Vorrunde (4:0 gegen SC Seubelsdorf) für die Endrunde qualifiziert. Am 5. Juli traten wir in Kelheim startbereit an. Nach den Pfingstferien mit erfolgreicher Teilnahme an verschiedenen offenen Turnieren (z.B. das Horber Pfingstgambit, das Seebach Open und das Biber Open in Kirchseeon) waren die Jungs in guter Form und bereit zu kämpfen. 

Die BMM U14 wurde gemeinsam mit der BMM U16 im Hotel Dormero ausgerichtet. Wir möchten uns beim ausrichtenden Verein SK Kelheim nochmals herzlich für die Organisation bedanken. Der Turniersaal war großzügig und gut belüftet, außerdem gut gegen Geräusche aus dem Hotel isoliert. Es gab auch reichlich Platz für wartende Begleitpersonen im Hotelflur oder auf der Terrasse draußen. 

Nach der Auslosung bekamen wir in der ersten Runde gleich den (vermeintlich) schwersten Gegner: den SK Kelheim. Vladislav spielte mit Weiß gegen Moritz Ramming, Vladimir mit Schwarz gegen Arthur Sitnik, Mikhail gegen Johannes Dombert und Diwen gegen Darun Sakthivel. 

Vladimir war als Erster fertig. Es war eine Art Sizilianisch-Sweschnikow. Vladimir griff die Dame von Arthur an, der darauf einen fehlerhaften Gegenangriff versuchte. Arthur verlor Material, und die Partie war für Vladimir entschieden.

Auch bei Diwen ging es schnell. Er spielte eine Verteidigung, die Mikhail nicht kannte: g6, Lg7, d6, a6, b5, c5. Diwen konnte danach relativ zügig gewinnen.

Bei Mikhail dauerte es länger. Er spielte die Petrov-Verteidigung und kam gut aus der Eröffnung, verlor jedoch durch eine Ungenauigkeit mehrere Tempi. Johannes verlor allerdings zwei Bauern und trotz Zeitnot konnte Mikhail die Partie für sich entscheiden.

Zwischen Vladislav und Moritz entstand eine geschlossene Sizilianische Partie. Vladislav gelang es bis zum 20. Zug, einen starken Angriff auf den schwarzen König mit den Bauern f5 und g5 aufzubauen. Unter Druck unterliefen dem Gegner einige Ungenauigkeiten. Allerdings konnte Vladislav den daraus resultierenden Vorteil nicht nutzen. Ein paar eigene Ungenauigkeiten in der scharfen Stellung führten zum Verlust des Vorteils und schließlich zu einer schlechteren Stellung, in der er gezwungen war, die Dame gegen Turm und Läufer zu geben. Dies konnte der Gegner im offenen Endspiel mit verbundenen Freibauern schnell verwerten. Am Ende stand es 3:1 für Gräfelfing. 

Nach dem Mittagessen in der Grillbar im Hotel und ein paar Runden des Spiels “Impostor” ging es weiter gegen den FC Bayern. Vladi bekam seinen altbekannten Gegner Daniel Hepp, Vladimir spielte gegen Luca Mittelmeier, Mischa gegen Benjamin Kayl und Diwen gegen Vincent Paffrath. 

Vladimir eröffnete mit d4, dann b3, Lb2 usw., und startete einen Königsangriff, dem Luca nicht standhalten konnte – Sieg für Vladimir. 

Mikhail verpasste seinem Gegner früh eine schlechte Bauernstruktur, doch Benjamin hatte das Läuferpaar. Mikhail gewann einen Bauern, tauschte die Läufer ab und ging in ein gewonnenes Turmendspiel über. 

Vladislav spielte die Moderne Verteidigung. Der Gegner machte zu Beginn des Mittelspiels ein paar Ungenauigkeiten, wodurch Vladi genügend Kräfte am Königsflügel sammeln konnte, um eine großangelegte Angriffskombination einzuleiten. Den Auftakt machte der Zug 8. … f5, der zur Öffnung des Königsflügels und anschließend zur Dominanz der schwarzen Figuren im Zentrum und am Königsflügel führte. Die weißen Figuren gerieten unter konstanten Druck, machten weitere Ungenauigkeiten und verschlechterten ihre Stellung zunehmend. Vladislav ließ in seiner Angriffspartie keine Schwächen zu und leitete schließlich im 32. Zug eine Mattkombination ein. Eine starke Partie und ein schöner Sieg.

Bei Diwen dauerte es am längsten: Er verlor einen Bauern, öffnete aber die Königsstellung von Vincent und erreichte eine starke Stellung. In dieser hätte er gewinnen können, tauschte jedoch die Dame gegen zwei Türme. Auch danach stand er besser, aber die Partie endete schließlich remis. Damit war Gräfelfing bereits sicher unter den Top 2. 

Die Jungs konnten am Abend beim Schauen von Bayern – PSG ein wenig entspannen. In Kelheim war das Stadtfest, und die Altstadt brummte bis 2 Uhr morgens. Zum Glück übernachteten wir etwas außerhalb und bekamen davon nichts mit. 

Am Sonntagmorgen stand die letzte Runde gegen den SW Nürnberg an. Mikhail spielte gegen Alex Averin und gewann als Erster. Er spielte mit Weiß 1. c4, worauf Alex eine Variante wählte, die Mikhail eine angenehmere Stellung verschaffte. Mit Entwicklungsvorsprung erzeugte er Druck, gewann zwei Leichtfiguren gegen einen Turm und schob seine Bauernmehrheit voran. Der entscheidende Freibauer sicherte ihm schließlich den Sieg. 

Danach war leider ein wenig die Luft raus. Diwen spielte erneut die Eröffnung aus der ersten Runde (siehe oben), erreichte eine angenehme Stellung und gewann eine Qualität, stellte dann aber ein Matt (bzw. den Verlust der Dame) ein. 

Vladimir verlor gegen das einzige Mädchen im Turnier, Olha Ratushna. Sie setzte ihn mit einem Freibauern unter Druck. Es entstand ein Springerendspiel, in dem Olha einen Bauern mehr hatte, während Vladimirs König zu weit entfernt stand. 

Vladislav spielte gegen den bayerischen #2, Viktor Ratushnyi, Englisch, kam gut aus der Eröffnung, stellte jedoch eine Qualität ein.  Hätte Kelheim in der letzten Runde gewonnen, wären wir nicht mehr Meister geworden. Doch der FC Bayern zauberte schnell an den hinteren Brettern ein 2:0, und es ging an den vorderen Brettern nur noch um Platz 2 (ein Remis hätte Kelheim gereicht). Die Partie an Brett 2 endete jedoch ebenfalls mit einer Niederlage für Kelheim, und an Brett 1 spielten Arthur Sitnik und Daniel Hepp remis. Damit sind wir mit 7,5 Mannschaftspunkten Bayerischer Meister, und die Jungs spielen zwischen Weihnachten und Silvester die Deutsche Vereinsmeisterschaft in München. Trotz der misslungenen letzten Runde war es eine tolle Leistung – weiter so und noch besser! Jungs, feiert nicht zu früh, bereitet euch gut vor, und viel Erfolg! (MB, FL)

Team I: Aufstieg mit Maximalergebnis!

Mit dem bestmöglichen Ergebnis – einem 8:0 gegen SU Traunstein / Traunreut in Runde 9 der Bezirksliga-Saison 2024/25 – schafft die 1. Mannschaft des SK Gräfeling den Aufstieg in die Regionalliga Südost für die nächste Saison !

Die Höhe diese Erfolgs war allerdings auch notwendig, denn Verfolger Gauting besiegte in der gleichen Runde Ilmünster 2 mit 7.5 – 0.5. Wäre unser Sieg geringer ausgefallen, hätte laut Turnierordnung Gauting das Recht gehabt, einen Stichkampf einzufordern, denn Gräfeling gewann in Runde 8 kampflos gegen Ilmünster 2.

Aber der Reihe nach: am Sonntag den 04.05.2025 fuhren wir hochmotiviert zum letzten Spiel der Bezirksliga 2024/25 nach Traunstein. Gräfelfing und Gauting lagen nach Mannschaftspunkten gleich auf, 4 Brettpunkte trennten uns (Platz 1) vom Verfolger. Es war klar, dass wir möglichst hoch gewinnen mussten.

Den Auftakt für den späteren Triumpf bildete Jürgen an Brett 4. Mit einem starken Zentrum d5, c5, (später e5, f6 und g5) trat Schwarz schon früh aggressiv gegen das verhalten weiße Spiel mit Sf3, d4 und g3 auf. Ein Figurenopher, das Weiß nicht annehmen hätte dürfen, war der Start für eine Königshatz, die der Wei0e nicht überlebte.

An Brett 1 nutzte Arshak mit Weiß den Königsindischen Angriff gegen das schwarze 1..e6. Schwarz war nicht in der Lage, adäquates Gegenspiel aufzubauen und verlor Bauern ohne Kompensation, was am Ende die Kapitulation des Gegners erzwang.

An Brett 7 probierte Massimo einen eher ungewöhnlichen Aufbau mit Sc3 und Lf4 (Jobaava-London ähnelnd) gegen die Holländische Verteidigung des Schwarzen. Nach einer Phase schwerblütigen Positionsspiels kam Weiß zum Vorstoß im Zentrum und konnte die Stellung entscheidend öffnen. Am Ende hätte Schwarz zusätzlich zur schlechten Stellung noch mindestens eine Qualität verloren
und musste aufgeben.

An Brett 8 probierte Weiß gegen Thomas einen ungewöhnlichen Aufbau im Franzosen mit Sc3, konnte aber aus der Eröffnung keinen Vorteil herausholen. Nach Damentausch konnte Schwarz seine Stellung schrittweise verbessern und es kam zu einem Doppelturmendspiel (später Turmendspiel) mit gedecktem Freibauern für Schwarz. Thomas konnte die gegnerischen Bauernformation erfolgreich aufreißen, was das Eindringen des schwarzen Königs in die weiße Stellung erlaubte. Bald stand ein weiterer Sieg zu Buche.

Ich hatte es an Brett 6 als schwarzer mit der Polerio-Variante der Preußischen Partie zu tun (1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3. Lc4 Sf6 4.Sg5 d5 5.exd5 Sa5). Mein Gegner spielte nicht die beste Fortsetzung und ich bekam klare Kompensation für das Gambit durch meine beschleunigte Entwicklung. Als Weiß letztlich seinen Läufer fianchettieren und lang rochieren konnte, konnte ich einen Königsangriff
organisieren, worauf Weiß nicht die beste Fortsetzung fand und bald einem Mattangriff erlag. Damit stand es 5-0 und wir hatte das Match bereits gewonnen.

An Brett 2 erlaubt sich Daniel mit schwarz in einem Alapin-Sizilianer einen taktischen Fehler und musste Dame für Turm und Springer geben, was später aber in zwei Türmen vs Dame + 2 Bauern endete. Weiß ließ dann allerdings seinen König in die Ecke drängen. Weiß beging taktische Fehler und musste seine Dame gegen einen Turm zurückgegeben, worauf Daniel dann bald das
Endspiel verwertete.

An Brett 5 probierte Yaro den Panov-Angriff der er vor kurzem von Marvin gelernt hatte, erfolgreich aus. Schwarz opferte die Qualität, allerdings für zu wenig Kompensation. Nach einer längeren Endspielphase konnte Weiß letztlich seinen Vorteil verwerten.

An Brett 3 hatte es Oliver mit Weiß gegen die Aljechin-Verteidigung zu tun. Er konnte ein starkes Zentrum aufbauen, das Schwarz in der Folge nicht neutralisieren konnte. Am Ende kam es zu einem sehr vorteilhaften Endspiel Springer gegen „schlechten“ Läufer. Als der Verlust eines Randbauern
drohte, musste Schwarz aufgeben.

Damit stand es also 8-0 für uns. Dieser Triumpf ermöglich uns, nach sieben Jahren Durststrecke wieder in die Regionalliga Südost zurückzukehren, wo wir uns dann nächste Saison beweisen wollen und müssen.

Ich danke allen Stamm- und Ersatzspielern für ihren Einsatz in dieser Saison und hoffe, dass es in der höheren Liga mit Elan weitergeht! (FL)