SK Gräfelfing ist Bayerischer U14-Meister!

Am vergangenen Wochenende fand das Finale der Bayerischen U14-Mannschaftsmeisterschaften in Kelheim statt. Unsere Mannschaft, bestehend aus Vladislav Barsov, Vladimir Yaroschenko, Mikhail Barsov und Diwen Cheng, hatte sich nach einer erfolgreichen Vorrunde (4:0 gegen SC Seubelsdorf) für die Endrunde qualifiziert. Am 5. Juli traten wir in Kelheim startbereit an. Nach den Pfingstferien mit erfolgreicher Teilnahme an verschiedenen offenen Turnieren (z.B. das Horber Pfingstgambit, das Seebach Open und das Biber Open in Kirchseeon) waren die Jungs in guter Form und bereit zu kämpfen. 

Die BMM U14 wurde gemeinsam mit der BMM U16 im Hotel Dormero ausgerichtet. Wir möchten uns beim ausrichtenden Verein SK Kelheim nochmals herzlich für die Organisation bedanken. Der Turniersaal war großzügig und gut belüftet, außerdem gut gegen Geräusche aus dem Hotel isoliert. Es gab auch reichlich Platz für wartende Begleitpersonen im Hotelflur oder auf der Terrasse draußen. 

Nach der Auslosung bekamen wir in der ersten Runde gleich den (vermeintlich) schwersten Gegner: den SK Kelheim. Vladislav spielte mit Weiß gegen Moritz Ramming, Vladimir mit Schwarz gegen Arthur Sitnik, Mikhail gegen Johannes Dombert und Diwen gegen Darun Sakthivel. 

Vladimir war als Erster fertig. Es war eine Art Sizilianisch-Sweschnikow. Vladimir griff die Dame von Arthur an, der darauf einen fehlerhaften Gegenangriff versuchte. Arthur verlor Material, und die Partie war für Vladimir entschieden.

Auch bei Diwen ging es schnell. Er spielte eine Verteidigung, die Mikhail nicht kannte: g6, Lg7, d6, a6, b5, c5. Diwen konnte danach relativ zügig gewinnen.

Bei Mikhail dauerte es länger. Er spielte die Petrov-Verteidigung und kam gut aus der Eröffnung, verlor jedoch durch eine Ungenauigkeit mehrere Tempi. Johannes verlor allerdings zwei Bauern und trotz Zeitnot konnte Mikhail die Partie für sich entscheiden.

Zwischen Vladislav und Moritz entstand eine geschlossene Sizilianische Partie. Vladislav gelang es bis zum 20. Zug, einen starken Angriff auf den schwarzen König mit den Bauern f5 und g5 aufzubauen. Unter Druck unterliefen dem Gegner einige Ungenauigkeiten. Allerdings konnte Vladislav den daraus resultierenden Vorteil nicht nutzen. Ein paar eigene Ungenauigkeiten in der scharfen Stellung führten zum Verlust des Vorteils und schließlich zu einer schlechteren Stellung, in der er gezwungen war, die Dame gegen Turm und Läufer zu geben. Dies konnte der Gegner im offenen Endspiel mit verbundenen Freibauern schnell verwerten. Am Ende stand es 3:1 für Gräfelfing. 

Nach dem Mittagessen in der Grillbar im Hotel und ein paar Runden des Spiels “Impostor” ging es weiter gegen den FC Bayern. Vladi bekam seinen altbekannten Gegner Daniel Hepp, Vladimir spielte gegen Luca Mittelmeier, Mischa gegen Benjamin Kayl und Diwen gegen Vincent Paffrath. 

Vladimir eröffnete mit d4, dann b3, Lb2 usw., und startete einen Königsangriff, dem Luca nicht standhalten konnte – Sieg für Vladimir. 

Mikhail verpasste seinem Gegner früh eine schlechte Bauernstruktur, doch Benjamin hatte das Läuferpaar. Mikhail gewann einen Bauern, tauschte die Läufer ab und ging in ein gewonnenes Turmendspiel über. 

Vladislav spielte die Moderne Verteidigung. Der Gegner machte zu Beginn des Mittelspiels ein paar Ungenauigkeiten, wodurch Vladi genügend Kräfte am Königsflügel sammeln konnte, um eine großangelegte Angriffskombination einzuleiten. Den Auftakt machte der Zug 8. … f5, der zur Öffnung des Königsflügels und anschließend zur Dominanz der schwarzen Figuren im Zentrum und am Königsflügel führte. Die weißen Figuren gerieten unter konstanten Druck, machten weitere Ungenauigkeiten und verschlechterten ihre Stellung zunehmend. Vladislav ließ in seiner Angriffspartie keine Schwächen zu und leitete schließlich im 32. Zug eine Mattkombination ein. Eine starke Partie und ein schöner Sieg.

Bei Diwen dauerte es am längsten: Er verlor einen Bauern, öffnete aber die Königsstellung von Vincent und erreichte eine starke Stellung. In dieser hätte er gewinnen können, tauschte jedoch die Dame gegen zwei Türme. Auch danach stand er besser, aber die Partie endete schließlich remis. Damit war Gräfelfing bereits sicher unter den Top 2. 

Die Jungs konnten am Abend beim Schauen von Bayern – PSG ein wenig entspannen. In Kelheim war das Stadtfest, und die Altstadt brummte bis 2 Uhr morgens. Zum Glück übernachteten wir etwas außerhalb und bekamen davon nichts mit. 

Am Sonntagmorgen stand die letzte Runde gegen den SW Nürnberg an. Mikhail spielte gegen Alex Averin und gewann als Erster. Er spielte mit Weiß 1. c4, worauf Alex eine Variante wählte, die Mikhail eine angenehmere Stellung verschaffte. Mit Entwicklungsvorsprung erzeugte er Druck, gewann zwei Leichtfiguren gegen einen Turm und schob seine Bauernmehrheit voran. Der entscheidende Freibauer sicherte ihm schließlich den Sieg. 

Danach war leider ein wenig die Luft raus. Diwen spielte erneut die Eröffnung aus der ersten Runde (siehe oben), erreichte eine angenehme Stellung und gewann eine Qualität, stellte dann aber ein Matt (bzw. den Verlust der Dame) ein. 

Vladimir verlor gegen das einzige Mädchen im Turnier, Olha Ratushna. Sie setzte ihn mit einem Freibauern unter Druck. Es entstand ein Springerendspiel, in dem Olha einen Bauern mehr hatte, während Vladimirs König zu weit entfernt stand. 

Vladislav spielte gegen den bayerischen #2, Viktor Ratushnyi, Englisch, kam gut aus der Eröffnung, stellte jedoch eine Qualität ein.  Hätte Kelheim in der letzten Runde gewonnen, wären wir nicht mehr Meister geworden. Doch der FC Bayern zauberte schnell an den hinteren Brettern ein 2:0, und es ging an den vorderen Brettern nur noch um Platz 2 (ein Remis hätte Kelheim gereicht). Die Partie an Brett 2 endete jedoch ebenfalls mit einer Niederlage für Kelheim, und an Brett 1 spielten Arthur Sitnik und Daniel Hepp remis. Damit sind wir mit 7,5 Mannschaftspunkten Bayerischer Meister, und die Jungs spielen zwischen Weihnachten und Silvester die Deutsche Vereinsmeisterschaft in München. Trotz der misslungenen letzten Runde war es eine tolle Leistung – weiter so und noch besser! Jungs, feiert nicht zu früh, bereitet euch gut vor, und viel Erfolg! (MB, FL)